Achim Peters, Unsicherheit. Das Gefühl unserer Zeit

Buchbesprechung

Wenn ein längst erschienenes Buch im Newsletter landet, hat das immer einen guten Grund. Achim Peters hat die Gebrauchsanweisung für die Gegenwart geschrieben – im Jahr 2018. Daher ist es diesmal keine Rezension im eigentlichen Sinn sondern schon der Transfer aus individueller Perspektive.

Der Einstieg

Unter der Lupe des Hirnforschers (und Endokrinologen und Diabetologen) Achim Peters erfahren wir, was das Gehirn, der einzelne Mensch und auch die Gesellschaft unter Unsicherheit erlebt, welche Strategien es gibt, Unsicherheit zu reduzieren, und was die Reduzierung von Unsicherheit mit Wahrscheinlichkeiten, Notärzten, freier Energie und Fremdverantwortung zu tun hat. So weit, so gut. Und nun zur Gegenwart.

Unsicherheit als Abweichung der Realität von der Erwartung

Wenn sozusagen „alles“ passieren kann, können wir kein erwartetes Ereignis ausschließen. In den zurückliegenden Jahren sind in vielen Bereichen Erwartungen als potenzielle Möglichkeit hinzugekommen: auf politischer Ebene, im gesundheitlichen Sektor und in klimatischer Hinsicht, um nur einige zu nennen. Zur Reduzierung der Unsicherheit können wir Energie aufwenden, mit der wir Informationen beschaffen.

Aber auch andere Strategien lassen Unsicherheit weniger belastend, weniger stressig werden. Man kann die Verantwortung anderen zuweisen (zu Nebenwirkungen Kapitel 21 lesen) oder das eigene Handeln weniger lange vorausplanen. Dieses Verhalten scheinen junge Generationen an den Tag zu legen, wenn sie sich beruflich nicht festlegen möchten und sich auch privat nicht mit einer Zusage für den gleichen Abend binden, sofern dieser erst in zwei Stunden anbricht.

Was hinter den Erwartungen steht

Erwartungen betreffen nicht nur erwartete Ereignisse, sondern auch die Erwartung bestimmter Ziele. Unterschwellig erwarten wir sogar, diese Ziele auf erwarteten Wegen erreichen zu können. Wenn wir vor Corona, vor Flutkatastrophen, vor beruflichen oder gesundheitlichen Veränderungen unsere erwartete Wahrscheinlichkeit der Zielerreichung aus der Vergangenheit ableiteteten, müssen wir nun erst einmal neue Informationen beschaffen, dann die Zielerwartungen prüfen, neue Wege finden und schließlich gehen. Oft hilft es schon, sich bewusst zu machen, dass gerade noch nichts wirklich sicher ist. So funktioniert übrigens auch gutes Change Management.

Lohnende Lektüre ...

... die kein einziges Wort über Corona, Flutkatastrophe und andere Ereignisse der letzten drei Jahre enthält. Wie gesagt: erschienen 2018. Sie liefert aber die Aha-Effekte dazu, was in uns und in den Menschen im Umfeld angesichts der zunehmenden Unsicherheit vorgeht. Rasch hat man seine persönlichen Beispiele zu den Beispielen im Buch gefunden. Und hoffentlich ebenso rasch hat man bei sich entdeckt, auf welche Verhaltensweisen man sich konzentrieren und welche man in Zukunft lieber lassen sollte.

Ihre Gudula Buzmann

 

Achim Peters, Unsicherheit
Das Gefühl unserer Zeit
. Und was uns gegen Stress und gezielte Verunsicherung hilft
C. Bertelsmann Verlag
978-3-570-10343-2

Buchcover Unsicherheit. Das Gefühl unserer Zeit

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