Wann ist rechtzeitig?
Der Anlass: Man ist mit der Gesamtsituation unzufrieden, sei es, dass das Einkommen nicht (mehr) stimmt oder dass die Arbeit über den Kopf wächst, weil man keine weitere Stelle finanzieren kann. Auch das Alter kann ein Anlass sein. Wann wäre noch Zeit für einen Jobwechsel, wann wäre die früheste oder späteste Zeit für den Ruhestand?
Genau genommen stehen Menschen ziemlich oft vor grundlegenden Entscheidungen im Leben.
Die Bandbreite der Gefühle reicht dabei von (Selbst-)Zweifeln bis zu freudiger Erwartung. Ob es die richtige Entscheidung sein wird? Was ist, wenn der Weg steinig wird und die Vorstellungen nicht umsetzbar sind? Was ist, wenn man grandios scheitert? Wie wird das Umfeld auf die Veränderungen reagieren? Und reicht die eigene Energie, das Geld, die Ausdauer?
Unsicherheit und Zweifel sind ebenso natürliche Gefühle wie Vorfreude und Es-nicht-erwarten-können. Oft kommt auch noch Trauer hinzu, auch bei völlig eigenständig getroffenen Entscheidungen. Es geht doch ein wichtiger Lebensabschnitt zu Ende. Diesen darf man durchaus mit traurigen Gefühlen verabschieden und sich nebenbei trotzdem schon auf das Neue freuen, oder anders herum: Man darf sich auf das Neue freuen und trotzdem nebenbei traurig sein.
Wer sich von der Vielfalt der Gefühle überrollt fühlt, kann die verschiedenen Stimmungen ankern. Dadurch werden sie einzeln sichtbar und man merkt, welches Gefühl gerade die Oberhand hat. Es funktioniert mit Perlen oder Glasmurmeln in verschiedenen Farben, aber auch mit Linsen oder Bohnen. Jedem Gefühl wird eine Farbe zugeordnet. Freue ich mich gerade, kommt beispielsweise eine gelbe Linse in einen kleinen Beutel. Überwiegt die Angst, wird es eine dunkle Linse. Am Ende des Tages zeigt sich, wie der Tag geprägt war. Wenn tagelang die dunklen Linsen überwiegen, sollte man sich näher mit den Gründen der Angst befassen. Vielleicht ist es doch noch nicht Zeit, den nächsten Schritt zu gehen, weil noch etwas fehlt. Die hellen Linsen überwiegen? Dann bestätigt die Freude, dass die Zeit reif ist.