Ein guter Draht zum Regenschirmverleiher
Bei der Bank geht es um eine Umschuldung. Die Sicherheiten werden angezweifelt. Der Firmenkundenberater sagt ironisch-freundlich: „Wir sind Regenschirmverleiher. Erst verleihen wir die Schirme und wenn es irgendwann regnet, fordern wir sie zurück.“ Er könne da leider gerade nichts machen.
Stimmt das? Haben Unternehmen generell schlechte Karten, wenn es zu Zahlungsschwierigkeiten kommt? Wahr ist, dass man in den normalen oder guten Zeiten schon viel tun kann, um in regnerischen Monaten nicht ohne Schirm dazustehen.
Denn eine kreditgebende Bank hat kein Interesse daran, plötzlich mit Futtermitteln und Büchern zu handeln oder Therapeutenliegen zu verkaufen, weil der landwirtschaftliche Betrieb, die Buchhandlung oder die Physiotherapiepraxis zahlungsunfähig geworden sind. Aufgabe der Bank ist es, Geld zu verleihen, und dieses Geld möglichst reibungslos gemäß vertraglicher Vereinbarung zurückzubekommen.
Aber in Unternehmen geht es nicht immer glatt. Es gibt gute und weniger gute Zeiten – und das wissen auch Banken. Wenn man diese als Partner sieht, die zusammen mit dem Steuerbüro und anderen Dienstleistern darauf achten, dass langfristig alles rund läuft, hat man auf jeden Fall die richtige Einstellung. Dazu muss die Bank aber auch wissen, wie sich das Geschäft generell entwickelt. Hier ein paar Tipps:
Machen Sie einmal im Jahr einen Termin mit Ihrer Hausbank, möglichst mit einem/einer festen Ansprechpartner*in, der für Sie als Firmenkund*in schon länger zuständig ist und Ihre Branche kennt. Wenn in Ihrer Bankfiliale alle zwei Jahre ein anderer Mensch zuständig ist, gehen Sie, abhängig von Ihrer Umsatzgröße, eine Ebene höher. In Krisenzeiten steigern Sie die Terminfrequenz.
Liefern Sie Branchenzahlen, an die die Bank vor Ort nicht, erst später oder nur mit Rechercheaufwand herankommt. Stellen Sie die Entwicklung Ihres Unternehmens in den Kontext dieser Branchenzahlen.
Zeigen Sie, wo Sie innovativ sind, wie Sie dem Fachkräftemangel begegnen, welchen Anteil der Onlineumsatz inzwischen hat und welche Erwartungen Sie an die nächsten Monate haben. Aber gehen Sie nicht zu sehr ins Detail. Ihr Gegenüber braucht ein Gefühl dafür, wie gut Sie Ihr Unternehmen führen, ohne dass Sie ihn mit Kleinigkeiten langweilen.
Sprechen Sie auch die besonderen Herausforderungen der nächsten Monate an. Welche Faktoren können das Jahresergebnis positiv oder negativ beeinflussen und was tun Sie, damit es sich positiv entwickelt? Wo benötigen Sie ggf. die Unterstützung der Bank und wenn ja, wie lange und in welcher Höhe?
Vereinbaren Sie zum Abschluss einen Termin für ein Telefonat, bei dem Sie die Bank auf den aktuellen Stand bringen werden. Und liefern Sie die Erfolgsmeldungen zwischendurch über regelmäßige BWA-Zusendung und ein Konto, auf dem ebenso regelmäßig Zahlungen eingehen.