Nebenwirkung

Wirkung und Nebenwirkung: Was bei dem adventlichen Stern durch die Spiegelung in der Scheibe erreicht wird, geschieht im Coaching, aber auch im Miteinander von Führungskräften und Geführten, durch die Reflektion.

Wer nicht reflektiert, nicht über neue Impulse nachdenkt, sie versuchsweise in die eigene Wahrnehmung einbindet, sie damit kontrastiert und möglicherweise auch die Abwehr reflektiert, erlebt nur die Hälfte. Denn ohne Reflektion bringt man sich um die Nebenwirkung.

Wenn sich immer wieder ähnliche Konstellationen ergeben, man nicht von der Stelle zu kommen scheint, andere immer wieder die richtigen Trigger zu erwischen scheinen, ist Reflektion besonders vonnöten. Ich spiegele mich zurück und erlebe mich versuchsweise, wie mein Gegenüber mich erlebt. Muss man nur fordern und ich gebe nach? Muss man mit etwas drohen (Verweigerung, Schreckensszenarien, Liebesentzug), um den Willen bei mir durchzusetzen? Muss man sich unerreichbar machen und ich laufe hinterher? Oder kann man mein schlechtes Gewissen triggern?

Eine Haltung im Coaching (und auch in der Führung) ist, dass nichts ohne Grund geschieht. Wenn ich also oft nachgebe, könnte es sein, dass ich nicht zu meiner Meinung und nicht zu mir stehen kann. Oder dass ich voreilig etwas gesagt habe, was ich nun revidieren möchte. Manchmal fällt es schwer, in einer im Coaching nachgestellten Situation ein einfaches NEIN zu formulieren. Oder man windet sich, weil man nicht „es tut mir leid, das hatte ich nicht berücksichtigt“ sagen kann.

Erst die Reflektion zeigt unter der Oberfläche liegende Gründe. Und ob die neue Verhaltensweise nun mit „ich treffe klare Entscheidungen“, „ich stehe zu meinen Entscheidungen“ oder „ich frage die Beteiligten, bevor ich entscheide“ zu charakterisieren ist: Der Leitsatz ist ein persönliches Mantra zum Dranbleiben. Und das wird Nebenwirkungen auch in anderen Lebensbereichen haben.