Der leere Raum

Der Klient ist genervt. An seinem Arbeitsplatz hat er alles im Griff. Im Büro stapelt sich weder die Ablage noch gibt es einen Berg von Unerledigtem. Auch unangenehme Aufgaben schiebt er höchstens kurz vor sich her. „Aber daheim ...“, er macht eine bedeutungsvolle Pause und seufzt.

Im Verlauf unseres Termins erzählt er Details. Er hat in seinem kleinen Arbeitszimmer einen halbhohen Schrank mit Tür und in diesem stapeln sich Belege für die Steuererklärung, Gebrauchsanweisungen, irgendwann einmal benötigte Unterlagen, die nicht wieder an ihren Platz gewandert sind und vieles mehr. Sein Wunsch: Das soll besser werden.

Wir drehen mehrere verbale Runden mit Öko-Check und Future Pace, bei denen am Ende immer wieder Stapel im Schrank liegen. Dann ändert sich etwas. Nach dem letzten abgelegten Blatt, der Schrank ist gerade leer, frage ich, was er denn genau jetzt in den leeren Schrank stellen möchte. Er überlegt. „Meine Wanderschuhe.“ sagt er. „Dort im Schrank werden sie mich daran erinnern, häufiger auf Tour zu gehen.“ Die mentale Überprüfung ergibt: Die Zeit der Stapel ist auch zuhause vorbei.

Coaching-Fazit: Aufräumen, sortieren, wegwerfen – alles gut und sinnvoll. Wer aber leeren Raum nicht als wohltuend empfindet, muss ihn zeitnah mit neuem, schönerem Inhalt füllen.

Blick in leere Holzkiste

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