Nebenmärkte im Blick, Teil 2

Mancherorts – beispielsweise in Drogeriemärkten – entsteht scheinbar eine neue Generation des Kaufhaus-Konzepts. Kundinnen und Kunden scheinen sich die Bequemlichkeit des „alles unter einem Dach“ zu wünschen. Warum sind dann die großen Kaufhäuser in Schieflage geraten?

Ein Grund ist schlicht der vielbeschworene Wandel im Handel. Die Angebotsvielfalt traditioneller Kaufhauskonzepte wurde unrentabel, Shop-in-Shop-Systeme innerhalb des Kaufhauses kamen ergänzend hinzu. Auch diese waren nicht dauerhaft. Nun verstärkt sich einfach der von Tchibo schon lange gepflegte Trend des „nur für kurze Zeit“.

Auch wenn die geöffneten Lebensmittel- und Drogerieanbieter das Sortiment nicht zu Lasten der geschlossenen Branchen ausweiten dürfen, bieten die erlaubten „saisonal-branchenüblichen Sortimentserweiterungen“ bereits viele Möglichkeiten, Zusatzumsatz zu generieren. Da sich die Ware, die dort verkauft wird, mit wenig Beratungsaufwand schnell drehen soll, sind es vor allem Topseller, die erwähnte Saisonware und Preisaktionen. Wird die Drehzahl nicht mehr erreicht, verschwinden die Artikel wieder.

Den Fachhändlern entgeht zwar zunächst der leicht erreichbare Umsatz, doch können sie gerade mit ihrem Fachwissen Kundinnen und Kunden zurück- und neu gewinnen. Ob es um Bücher, Kinderschuhe, Füllfederhalter für Schreibanfänger oder um gute Küchenmesser geht: Informationen helfen VerbraucherInnen bei der Entscheidung für das Fachgeschäft und gegen einen Nebenbei-Kauf im Supermarkt. Denn ein gutes Bilderbuch hat keine sachlichen Fehler, bei Shirts sitzen die Nähte auch nach dem ersten Waschen noch gerade und die Kinderfüße wachsen in gut ausgewählten Schuhen besser. Über Social Media klappt das Informieren auch außerhalb der Öffnungszeiten.

Zurück